Menschen machen Fotos von ihrer Gegenwart, um in der Zukunft eine tolle Vergangenheit zu haben

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Jedes Jahr ist das eine intensive Zeit, in der wir für die Zukunft planen und Erinnerungen schaffen. Es scheint fast zur Norm geworden zu sein, jeden Moment mit der Kamera festzuhalten. Viele Menschen machen unzählige Fotos von ihrer Gegenwart, um in der Zukunft eine greifbare Erinnerung an die Vergangenheit zu haben. Doch was bedeutet das für unser tatsächliches Erleben des Augenblicks? Während wir uns darauf konzentrieren, das perfekte Bild zu schießen, entgeht uns oft die tiefe, unmittelbare Erfahrung des Moments selbst. Wir leben nicht wirklich im Hier und Jetzt, sondern versuchen, unsere Gegenwart durch die Linse eines zukünftigen Ichs zu sehen, das sich an diesen Moment erinnern soll. Diese Gewohnheit verdeutlicht, wie sehr wir in den Illusionen der Zeit verstrickt sind – ständig bemüht, unsere flüchtigen Erfahrungen in eine Form zu pressen, die in der Zukunft Bestand haben soll. Doch in diesem Streben nach der Erhaltung von Erinnerungen verlieren wir oft die Verbindung zur unmittelbaren Realität, zur lebendigen Gegenwart, die das wahre Geschenk des Lebens darstellt.

Hast du dich jemals gefragt, wie sehr deine Erinnerungen und Erwartungen dein gegenwärtiges Leben beeinflussen? Was wäre, wenn ich dir sage, dass die Zukunft nur eine Illusion ist und die Vergangenheit lediglich eine Interpretation? Diese Erkenntnisse können dein Verständnis von Realität revolutionieren und dir helfen, das Leben im Hier und Jetzt intensiver zu erleben. In diesem Artikel tauchen wir tief in die tantrische Philosophie ein und erkunden, wie du durch die Integration von Vergangenheit und Zukunft in die Gegenwart ein erfüllteres und bewussteres Leben führen kannst. Lass uns gemeinsam diese transformative Reise antreten und entdecken, wie du durch das Verständnis der Illusionen von Vergangenheit und Zukunft die wahre Essenz des Augenblicks erfassen kannst.

Schaue dich einen Moment um und frage dich: Für wie viel sind deine Erinnerungen und deine Zukunfterwartungen Teil deines gegenwärtigen Lebens? Dies ist eine zentrale Frage, die tief in die tantrische Philosophie eindringt und uns hilft, unser Leben im Hier und Jetzt bewusster zu erleben.

“Das “Morgen” kommt nie. Es ist immer das Heute.”Osho

Deine Erinnerungen, all die Erfahrungen, die du gemacht hast, formen die Person, die du heute bist. Sie sind die Wurzeln, aus denen du Kraft und Weisheit schöpfst. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass die Vergangenheit lediglich eine Interpretation ist. Jede Erinnerung ist durch deine Wahrnehmung und dein Bewusstsein gefiltert, was bedeutet, dass sie keine objektive Realität darstellt. Sie existiert nur in deiner Vorstellung und ist von deiner Perspektive geprägt. Genauso wie unsere Urlaubsfotos eigentlich eine Lüge sind. Wir produzieren bewusst positive Erinnerungen an eine sehr gemischte Realität.

Gleichzeitig sind deine Erwartungen an die Zukunft die Samen, die du im Boden der Gegenwart pflanzt. Sie spiegeln deine Hoffnungen, Träume und Bestrebungen wider. Im tantrischen Verständnis ist es jedoch essenziell, sich nicht in diesen Erwartungen zu verlieren, da die Zukunft eine Illusion ist. Sie existiert nur in deinem Geist und ist noch nicht Realität geworden. Diese Illusion kann dich inspirieren, aber sie kann dich auch von der Fülle des gegenwärtigen Moments ablenken.

Diese Weisheit lässt sich auch auf unsere Sexualität übertragen. Es liegt oft ein starker Fokus auf dem Orgasmus als dem ultimativen Ziel des Liebesspiels. Doch diese Überfokussierung kann uns davon abhalten, das gesamte Spektrum der sexuellen Erfahrung und die gemeinsame sexuelle Energie wirklich zu genießen. Wenn wir ständig darauf bedacht sind, den Höhepunkt zu erreichen, verpassen wir die vielen kostbaren Momente der Intimität, die sich davor und danach entfalten.

Das Liebesspiel bietet die Möglichkeit, tiefere Ebenen der Verbindung und des Austauschs zu erleben. Jede Berührung, jedes Knistern, jeder Atemzug ist ein Teil des Flusses der sexuellen Energie, die zwischen zwei Menschen fließt. Wenn wir uns nur auf den Orgasmus konzentrieren, sehen wir diese flüchtigen, aber kraftvollen Momente nicht wirklich. Wir sind nicht voll präsent, sondern gedanklich bereits beim Ziel, das noch in der Zukunft liegt. “Gedanklich” sind wir schon so oft. Im Herzen und im Körper eher selten.

Das Kularnava Tantra erzählt uns, dass das Leben ein ständiger Fluss ist – Vergangenheit und Zukunft sind wie die Ufer, die diesen Fluss begrenzen, doch der Fluss selbst ist der gegenwärtige Moment. Wenn du zu sehr in Erinnerungen schwelgst oder dich zu stark auf die Zukunft fokussierst, verpasst du das Leben, das sich genau jetzt abspielt. Die Herausforderung und zugleich die Schönheit besteht darin, Vergangenheit und Zukunft zu integrieren, sie als Teile deiner selbst anzuerkennen und dennoch zu verstehen, dass sie keine reale Substanz haben. Die wahre Realität liegt im Hier und Jetzt.

Warum wollen wir unsere Zukunft mit geschminkten Erinnerungen an Momente aus unserer Vergangenheit füllen?”

Stell dir vor, du stehst an einem wunderschönen Strand und erlebst einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Anstatt den Augenblick mit allen Sinnen zu genießen – den warmen Sand unter deinen Füßen, das Rauschen der Wellen, die Farben des Himmels – bist du vielleicht mehr damit beschäftigt, das perfekte Foto zu machen, um diesen Moment später wieder hervorholen zu können. In diesem Streben, die Zukunft mit Erinnerungen zu füllen, verpasst du das unmittelbare Erleben der Gegenwart.

Ich glaube fest dass diese Fotos, so wertvoll sie auch sein mögen, nur Abbilder der Realität sind – sie haben keine wirkliche Substanz. Sie sind ganz interpretierte Erinnerungen an Momente, die vergangen sind, und Erwartungen an zukünftige Gefühle, wenn wir diese Bilder betrachten. Doch die wahre Essenz des Lebens, das echte Erleben, findet immer nur im Hier und Jetzt statt. Indem wir uns dessen bewusst werden, können wir lernen, Momente intensiver und unmittelbarer zu erleben, ohne ständig durch die Linse einer Kamera oder die Erwartungen an die Zukunft abgelenkt zu werden. So wird jeder Augenblick zu einer tieferen, reicheren Erfahrung, die uns erfüllt und in der Gegenwart verankert.

Deshalb frage ich mich, warum wir unsere Zukunft mit geschminkten Erinnerungen an Momente aus unserer Vergangenheit füllen wollen? Geht es vielleicht um ein Gefühl der Angst vor unserer Zukunft? Oder eine Unzufriedenheit mit unserer Gegenwart und die Angst, dass unsere Zukunft auch so sein wird. Mit den Bildern verschmelzen wir das. Wir haben die sorgfältig ausgewählten Erinnerungen, die uns davon überzeugen, dass unser Leben schön und reich ist. Ein schönes Gefühl, auf jeden Fall. Aber ist es nicht traurig, dass wir das alles so sehr inszenieren müssen, um uns selbst zu überzeugen.

Die ware Realität liegt in deiner lebendigen Gegenwart

Wie können wir also mit dem Ganzen umgehen? Im Alltag bedeutet das, bewusst Momente der Reflexion zu schaffen, in denen du deine Erinnerungen wertschätzt und deine Zukunftspläne überprüfst, ohne ihnen zu viel Gewicht zu geben. Aber genauso wichtig ist es, dich regelmäßig daran zu erinnern, tief durchzuatmen und die Fülle des gegenwärtigen Augenblicks zu genießen. Hier und jetzt, in diesem Moment, liegt die wahre Essenz des Lebens – eine Essenz, die durch die Integration von Vergangenheit und Zukunft, verstanden als Illusionen und Interpretationen, noch reicher wird.

Im Tantra geht es darum, diesen Balanceakt zu meistern. Erkenne die Rolle deiner Erinnerungen und deiner Erwartungen an, aber lass sie nicht die Hauptrolle spielen. Sei präsent, sei wach, und erlebe das Leben in seiner ganzen Tiefe und Fülle. So wirst du das spirituelle Wachstum und die Erfüllung finden, die das Kularnava Tantra verspricht. Die wahre Realität liegt nicht in den Schatten der Vergangenheit oder den Träumen der Zukunft, sondern in der lebendigen Gegenwart, die du in jedem Moment erfahren kannst. Nicht bei dem anstehenden Orgasmus, nicht in den tollen Fotos.

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Was kannst du eigentlich mit all diesen indischen Gottheiten anfangen?

Wenn du dich jemals gefragt hast, was all diese indischen Gottheiten mit Tantra zu tun haben und was sie uns in unserer komplexen und hochtechnisierten Gesellschaft noch zu bieten haben, bist du nicht allein. Die farbenfrohen Darstellungen, vielschichtigen Geschichten und tiefen philosophischen Bedeutungen können anfangs überwältigend sein. Aber gerade in unserer modernen Lebenswelt, in der wir auf der Suche nach Sinn und Tiefe sind, bietet die tantrische Perspektive auf Gottheiten wertvolle Einsichten.

Gottheiten als Archetypen für die persönliche Entwicklung

Die Gottheiten im Tantra repräsentieren vor allem unterschiedliche Aspekte des Universums und der menschlichen Existenz. Jede Gottheit verkörpert bestimmte Energien oder Prinzipien. Shiva zum Beispiel steht für Zerstörung und Erneuerung. Er lehrt uns, dass Veränderung ein natürlicher und notwendiger Teil des Lebens ist. Kali, wird oft als dunkle und furchterregende Gestalt missverstanden. Sie symbolisiert aber die Kraft, die nötig ist, um das Negative zu überwinden und Platz für das Neue zu schaffen.

Shiva Nataraja

Shiva Nataraja, der tanzende Shiva, ist eine der zentralsten und symbolträchtigsten Darstellungen des Göttlichen im Tantra. Diese Form von Shiva repräsentiert das kosmische Prinzip der Schöpfung und Zerstörung, welches unabdingbar ist für den ewigen Zyklus des Universums. Im Tanz von Nataraj – der Tanz der Zerstörung und gleichzeitig der Neuschöpfung – werden die endlosen Zyklen von Leben, Tod und Wiedergeburt symbolisiert.

Für Tantrika, die Anhänger des Tantra, ist Shiva Nataraja ein mächtiges Symbol für die Transformation.

Die Gottheiten im Tantra können als Archetypen betrachtet werden, als universelle Symbole, die für bestimmte menschliche Eigenschaften oder Erfahrungen stehen. Diese Archetypen schwingen auf einer tiefen Ebene mit unserem Unterbewusstsein mit und helfen uns, bestimmte Lebenslektionen zu verstehen und zu integrieren. Saraswati zum Beispiel steht nicht nur für Weisheit und Kunst, sondern auch für die archetypischen Qualitäten von Kreativität und Wissen. Die sind für das persönliche Wachstum unerlässlich. Diese Archetypen sind starke Vergrößerungen menschlicher Qualitäten und Charakterzüge. Sie zeigen uns den Weg, wenn wir Aspekte von uns selbst stärken wollen, aber sie lehren uns auch, verborgene Eigenschaften zu entdecken, zu akzeptieren und zu transformieren. Es ist alles in uns, und nur wenn wir all diese Aspekte in uns annehmen und umarmen, können wir uns wirklich ganz fühlen.

Auf diese Weise sind die Gottheiten im Tantra Werkzeuge für die persönliche Transformation. Sie bieten Wege, um unsere inneren Konflikte und Herausforderungen anzugehen. Indem wir die Attribute einer Gottheit wie Ganesha – dem Überwinder von Hindernissen – anrufen, können wir lernen, die täglichen Hindernisse des Lebens aus einer neuen Perspektive zu betrachten und unsere Probleme effektiver zu lösen.

Das Göttliche ist überall

Im Gegensatz zu vielen religiösen Traditionen, in denen das Göttliche als eine ferne, unerreichbare Gestalt betrachtet wird, lehrt uns Tantra, dass das Göttliche überall ist. Jeder Mensch hat auch einen göttlichen Teil, der unschuldig und unverletzt ist. Dieser Aspekt unserer Identität ist es wert, verehrt und geliebt zu werden. Mit dieser Vision können wir uns selbst und andere als Verkörperungen des Göttlichen sehen, was unseren Respekt und unsere Liebe zum Leben und zueinander grundlegend vertiefen kann.

Bei tantrischen Praktiken werden diese Gottheiten oft während der Meditation visualisiert. Diese Technik hilft nicht nur, den Geist zu fokussieren und zu beruhigen, sondern ermöglicht es uns auch, tief in die Qualitäten und Kräfte einzutauchen, die jede Gottheit symbolisiert. Diese meditativen Praktiken können transformative psychologische Wirkungen haben, indem sie uns erlauben, verborgene Aspekte von uns selbst zu erforschen und zu integrieren.

Paar begrüßt mit Namaste

In jedem von uns steckt ein göttlicher Anteil. Das ist ein wichtiger Teil der tantrischen Spiritualität und ein zentraler Wert während der Kama Tantra Workshops.
Dieser göttliche Anteil ist es absolut wert, geliebt und verehrt zu werden.


Anwendung in der Praxis des Kama Tantra

In den Workshops des Kama Tantra spielen die indischen Gottheiten regelmäßig eine wichtige Rolle. Beim Singen von Mantras zum Beispiel rufen wir die Energien und Qualitäten bestimmter Gottheiten an, die mit unseren persönlichen Zielen oder Bedürfnissen übereinstimmen. Diese Mantras dienen als mächtige Werkzeuge für spirituelle Verbindung und Transformation.

Indische Gottheiten sind auch eine Quelle der Inspiration für tantrische Rituale. Ihre Geschichten und Symbole bereichern die rituellen Praktiken und machen diese Erfahrungen noch bedeutungsvoller. Indem du die göttlichen Aspekte dieser Gottheiten verkörperst, gewinnst du als TeilnehmerIn oft neue Erkenntnisse über dein eigenes Leben und deine Beziehungen.

Die indischen Gottheiten im Tantra sind also viel mehr als nur Figuren aus alten Geschichten. Diese Gottheiten und ihre reiche Symbolik leiten uns nicht nur in unserer persönlichen Entwicklung, sondern auch zu einem tieferen Verständnis des Lebens selbst. Sie sind lebendige Symbole, die tiefe Lebensweisheit vermitteln. Heute ist unsere Gesellschaft oft oberflächlich und flüchtig und wir werden von Informationen und Meinungen überflutet. Mehr denn je können uns diese alten Gottheiten und ihre Eigenschaften Wege zu einem erfüllteren und bewussteren Leben aufzeigen. Sie laden uns dazu ein, die Komplexität unseres eigenen Wesens zu erforschen und zu akzeptieren, dass das Leben ein ständiger Kreislauf von Zerstörung und Neuerschaffung ist.


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