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Wir sind zu Berührern von Maschinen geworden

Vor kurzem war es fast überall in den Nachrichten. Die Medien haben darüber berichtet, als wäre was Großes passiert. Das neue iPhone Air ist da! Es ist dünner als je zuvor, leichter als je zuvor. Das lässt auf große Begeisterung hoffen. Ein großer Schritt für die Menschheit, so scheint es. Wir berühren es. Das Smartphone. Öfter als unsere Liebsten, öfter als unsere Freunde, öfter als uns selbst. Unsere Finger kennen seine Konturen besser als die eines menschlichen Gesichts. Wir streicheln den Bildschirm mit einer Zärtlichkeit, die einst für Haut gedacht war.

Manchmal sagt man: „Männer wollen den Größten haben“, jetzt ist es der Dünnste, und nicht nur Männer. Das Smartphone ist zu einem Lustobjekt geworden. Als ob Gewicht und Dicke das letzte Hindernis zwischen uns und der perfekten Verbindung waren. Als ob dieses Gerät uns endlich das geben würde, wonach wir die ganze Zeit gesucht haben.

Aber was haben wir eigentlich gesucht?

Wir berühren, aber verbinden uns nicht

Wir berühren jetzt den ganzen Tag lang. Nicht einander, sondern Geräte. Unser Smartphone, ja – hunderte Male am Tag. Aber auch unseren Laptop, unsere sorgfältig ausgewählte Kaffeemaschine, unsere Waschmaschine mit Touchscreen, unser Auto mit Sensoren und Sprachsteuerung. Wir sind zu Berührern von Maschinen geworden. Und je mehr wir sie berühren, desto weniger scheinen wir uns gegenseitig zu berühren.

Wir scrollen durch Gespräche, aber vermeiden echten Blickkontakt. Wir swipen durch Dating-Apps. Wir verschicken Herzchen, aber vergessen, wie sich ein echter Herzschlag unter unserer Hand anfühlt. Wir berühren, aber verbinden uns nicht. Nicht, weil wir das nicht wollen. wir haben es vergessen. Weil wir glauben, dass Nähe digital sein kann. Dass Berührung eine Schnittstelle ist.

Die Illusion von Luft

„Air” nennt Apple es. Als ob das Gerät so leicht wäre, dass es zwischen uns und der Welt verschwindet. Aber das Gegenteil ist der Fall. Der Bildschirm ist zu einer Mauer geworden. Zu einer Barriere zwischen Haut und Haut. Zwischen Atem und Atem. Zwischen Mensch und Mensch.

Und die Hersteller von Smartphones und sozialen Medien sind schlau. Sie haben Benachrichtigungen erfunden. Wie viele bekommst du pro Tag? Und bei jeder Benachrichtigung, bei jedem „Ping” werden in unserem Körper Dopamine freigesetzt. Das wissen diese Entwickler ganz genau. Dopamin ist das sogenannte Belohnungshormon. Dopamin lässt unser Gehirn denken, dass möglicherweise etwas Interessantes oder Belohnendes auf uns zukommt. Und deshalb greifen wir immer wieder zu unserem Telefon, checken unsere Mailbox, werden süchtig nach Likes auf Facebook. Ping, ping, ping.

Dopamin ist viel älter als Smartphones, E-Mail oder soziale Medien. Dopamin wurde geschaffen, um bei einer liebevollen Berührung, einer Liebkosung, einer sanften, warmen Hand auf dem Rücken freigesetzt zu werden. Bei einer Umarmung, die länger als 20 Sekunden dauert, wird nicht nur Dopamin freigesetzt, sondern auch Oxytocin und Serotonin, Glückshormone. Und Dopamin schafft die Erwartung, die Hoffnung auf diese Glückshormone. Und bei diesen Benachrichtigungen bleiben wir in dieser Erwartung stecken, hungrig nach einem Glück, das nie kommt.

Wir verwechseln heute Berührung mit Interaktion. Wir denken, dass ein Emoji dasselbe ist wie ein Blick. Dass ein Symbol die Wärme einer Umarmung ersetzen kann. Aber unser Körper weiß es besser. Er sehnt sich nach den Berührungen, für die wir bestimmt sind. Willst du wirklich einen Dopamin- und Oxytocin-Anstieg? Dann küsse. Vor allem in einem romantischen oder intimen Kontext. Kein Kuss-Emoji kann da mithalten.

Wir sind nicht aus Glas gemacht

Wir sind aus Haut gemacht, aus Nerven, aus Blut, das bei echter Berührung schneller fließt. Wir sind nicht dafür gemacht, nur Pixel zu fühlen. Wir sind dafür gemacht, bei einem Kuss zu zittern, bei einer Liebkosung zu entspannen, uns bei einer Berührung zu öffnen, die nichts verlangt, sondern einfach nur da ist.

Deshalb lade ich dich ein. Mit Kama Tantra. Zueinander, statt zu einem Bildschirm. Zu einer echten Begegnung. Zu einer Berührung, die präsent, verbunden, respektvoll und liebevoll ist. Zu einem Raum, in dem wir wieder Menschen sein dürfen, keine Nutzer. Wo wir uns nicht hin und her swipen, wo wir uns spüren. 

Dünner denn je, aber du bist hier

Wenn wir also später das neue iPhone Air auspacken, bewundern wir vielleicht seine Eleganz. Aber lass uns auch spüren, was in unserem Leben dünner geworden ist. Nicht das Gerät, sondern der Raum zwischen uns. Der echte Raum, der Raum, der greifbar und menschlich ist.

Und lass uns diesen Raum wieder füllen. Mit uns selbst. Mit einander. Mit Berührungen, die nicht aufleuchten. Lass deine Berührungen Wärme schenken.

Ich umarme dich … mindestens 20 Sekunden lang!


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